Materialschonend schrauben in Kunststoff

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  • Materialschonend schrauben in Kunststoff Beitrag #1
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.U.S.E.
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Moin zusammen,

hier geht es darum materialschonend Arbeiten an Brühgruppen, Komponenten, Gehäusen etc. auszuführen.

Bei all den vielen Anleitungen hier, zu mechanischen Arbeiten an unseren geliebten Maschinen, fand ich nie Hinweise auf die Besonderheiten von Schraubverbindungen Metall in Plastik. Wenn man nun z.B. den Vorschlägen folgt seine Brühgruppe regelmäßig gründlich zu revidieren, läuft man längerfristig Gefahr Schraublöcher zu zerstören.

Das hat folgenden Grund:
Wenn Metallschrauben in Kunststoffteile greifen sollen sind sie in aller Regel selbstschneidend. D.h. vorher ist kein Gewinde vorhanden, nur ein Loch, welches etwa den Kerndurchmesser der Schraube hat. Beim ersten Hereindrehen - also normalerweise der Produktion des Artikels - schneidet sich die Schraube ihr Gewinde selbst. Diese Schraubverbindungen sind gewöhnlich nicht dafür dimensioniert häufig auseinander und wieder zusammen geschraubt zu werden. Wenn man beim wiederholten Wiedereindrehen der Schrauben nicht aufpaßt, dies schnell oder mit zu großer Kraft tut, schneidet sich die Schraube häufig versetzt einen weiteren Gewindegang. Das Material wird dementsprechend mürbe und die Verbindung verliert Festigkeit bis sie schließlich garnicht mehr hält, weil das Material des Schraubloches ausgedreht ist.

Probleme damit kann man so vermeiden:
Bei jedem Wiedereinschrauben sollte man die Schraube zunächst mit mäßigem Druck falschherum drehen. Nach spätestens einer Drehung spürt man dann einen kleinen Sprung. Das ist genau der Punkt, wo das Schraubengewinde in den vorhandenen Gewindegang "fällt". Wenn nun mit Gefühl richtig herum gedreht wird benutzt man automatisch das bereits vorhandene Gewinde und das Material wird geschont. Logisch, daß das nur manuell gelingt. Natürlich ist auch Gefühl am Endpunkt gefragt, damit das Kunststoffgewinde dann nicht ausgerissen wird. (Merke: Nach ganz fest kommt ganz ab und ganz viel Arbeit... oder Kosten)

Eigendlich ist es unverständlich, warum die Hersteller einen Gegenstand, wie eine Brühgruppe, der ja schon häufiger zu zerlegen ist, nicht mit anderen Verschraubungen konstruieren. Grund dürfte, neben einer sicher deutlichen Kostenreduktion, die Möglichkeit des späteren Nachverkaufs von ganzen Baugruppen sein, wenn diese reparaturverschlissen sind....

Ich habe hier schon so viel Hilfreiches gelesen, bin sehr dankbar dafür und möchte versuchen auch etwas Nützliches beizutragen. Vielleicht ist das hier gelungen... Für Hinweise auf Fehler oder daß ich hier etwas unnötig platt trete (was ich nur noch nicht gefunden habe) bin ich immer dankbar!

Viel Erfolg weiter beim Schrauben!
Ulrich
 
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