Frage Royal Cappucino Redesign - Testmodus-Abweichungen, V2.03.1??

Pfriemler · 30.07.2014

Um dir schneller bei deinen Problem zu helfen, bitten wir dich folgende Angaben zu machen:
- Mechanik- und Elektronikkenntnisse vorhanden: yep
- Messgerät vorhanden: reichlichst
- Genaue Bezeichnung der Maschine: Saeco Royal Cappuccino (Redesign, Menütaste unten)

Ich habe die Maschine aus der Bucht ersteigert und bin nach einem Montagefehler (Haltering einer Temperatursicherung hat Erdschluss ausgelöst) nun auf der Suche nach weiteren "Pfriemelfehlern", ehe die Maschine in den Einsatz soll...
Habe auf "Sergios Saeco Seite" eine Anleitung für den Testmodus der Professional gefunden (http://home.shinternet.ch/schreiber/digiPlusHowto/testmodus.html), sowie ein 45-seitiges PDF, vermutlich von Saeco selbst. Bezogen auf eine Professional, widersprechen sich Sergio und das Handbuch schon mal, besonders im Blick auf Ventilbezeichnungen und dazugehörige Wasserlaufpläne.

Seltsamerweise scheint die Maschine an sich einwandfrei zu funktionieren. Was also habe ich möglicherweise übersehen? Denn was mein Testmodus macht, entspricht weder Sergios Anleitung noch dem Testmodus aus dem Saeco-Handbuch, weder für die Professional noch für die Cappu (wobei dort nur die Tastenbelegung für eine alte Bedienplatine angegeben ist).

Den Testmodus erreiche ich auch nicht aus dem Standby. Sie muss stromlos sein, dann muss man S2 und S6 (Pulver+Espresso) drücken und dann einstromen, zudem muss die Maschine zuvor aus dem Ein-Zustand ausgeschaltet worden sein - sonst wechselt sie nach der Anzeige der Version direkt in den Standby.

Die Version ist 2.03.1.

Habe ich eventuell irgendeine Form von Ersatzprozessor an Bord, mit möglicherweise abweichender Bedienstruktur? Oder gibt es noch einen abweichenden Testmodus Cappuccino Redesign?

Völlig konfusioniert. Morgen mach ich mal ne Tabelle.

Jeder Hinweis wie immer willkommen.

hmilbradt · 30.07.2014

Hallo,

Nach der Versionsangabe 2.03.1 ist in deiner Maschine die Steuerplatine RRDCPUV02 verbaut. Sie arbeitet mit einem NEC 78F0078 Mikroprozessor.
Ältere Maschinen verwendeten Steuerplatinen M6BVxx mit einem Toshiba TMP87PH40AN Mikroprozessor. Beide Steuerplatinen arbeiten mit der Leistungsplatine M6AV10.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass es bei den Programmroutinen des Testmodus Abweichungen gibt.
Es gibt bei den Saeco-Maschinen laufend Hardware- und Softwareänderungen bei gleichem Modellnamen, die von Saeco nicht detailliert veröffentlicht werden.

Ein starres Programm-Schema, wie viele glauben, kann es daher nicht geben.

mfg
Harry

Pfriemler · 30.07.2014

Ich glaube inzwischen erahnen zu können, dass der Testmodus schon deshalb anders läuft, weil die Maschine vom Wasserkreislauf gänzlich anders intern aufgebaut ist als eine Royal Cappuccino in dem mir vorliegenden Servicehandbuch. Sie hat (so sieht's aus) einen Aluboiler

für Wasser und ein U-Rohr für den Dampf. Beide Kreise habe eine eigene Pumpe. Was mich völlig kirre macht, ist, dass es zwischen beiden Kreisläufen eine Querverbindung gibt: Die Dampfpumpe lädt das U-Rohr nicht direkt, sondern über ein Magnetventil, und die Ausgänge beider Pumpen sind über ein weiteres Magnetventil miteinander verbunden, wobei dieses in Richtung Dampfpumpe pfeilt. Andersrum hätte ich vermutet, dass durch diesen Querschläger die sonst notorisch unterbelastete Dampfpumpe auch zum Heißwasser- oder Kaffeebereiten hinzugezogen werden kann, sozusagen als Verschleißausgleich.
Auf der Ausgangsseite geht der Ausgang des Heißwasserboilers über ein Magnetventil direkt auf das Dampfrohr vorn, und der Ausgang des U-Rohrs wahlweise manuell ebenfalls auf das Dampfohr und/oder über Magnetventil auf den Cappumore.
Der Wasserkreislauf aus dem Servicehandbuch ist noch seltsamer - hier geht ein Wassermagnetventil ("Wasser") vom Aluboiler auf den Ausgang des Dampf-DLEH und ein zusätzliches Ventil ("Dampf") auf das Dampfrohr - für Heißwasser müssten beide öffnen, andersherum ermöglicht das ein Spülen des Cappumore aus dem Heißwasserkreis. Und ein reines Öffnen des Dampfventils könnte bei entsprechender Steuerung auch Dampf aus dem Rohr treten lassen, ohne dass der Dampfhebel/knopf bedient worden wäre. Wozu auch immer.
Im Prinzip ähnelt die Maschine derzeit eher einer Royal Professional (Redesign), nur mit einer zusätzlichen Pumpe für Dampf und dem Umstand, dass das Dampfrohr mit Kaltwasser gespeist wird.

Jetzt gehe ich nochmal alle Tastenkombis aushören und -fühlen, was wann betätigt wird.

Da ich sonst noch gar nichts über Abweichungen einer Royal Cappuccino im Redesign gehört habe, beschleicht mich das Gefühl, hier ein seltsames Unikat erwischt zu haben ...

Pfriemler · 30.07.2014

So. Meßpraktikum beendet, die Pumpen an der Vibration erkannt und die Ventile dazu auf Ansteuerung gemessen. Die Einzeltasten (Brühgruppe rauf, runter, Mahlwerk, Dosierklappe) und die Funktionen mit S5 (Heizung Wärmeplatte (wird nur getaktet), Boiler 1090W, Boiler 437W und Dampfschleife (ich kenne die schon aus meiner Vienna Digital+) sind identisch mit allen übrigen Royals. Die weiteren Modi mit S6 steuern die obere (Dampf-)Pumpe an (+S1 nur Pumpe, +S2 mit Wasser aus Dampfrohr bei geöffnetem Knopf, +S3 mit Bypass zum Boiler und Wasserventil - Wasser fließt auch bei geschlossenem Dampfknopf). Die Modi mit S5+S6 zusammen steuern die untere (Wasser-)Pumpe, +S1 nur Pumpe allein, +S2 oder +S3 beide gleich mit geöffnetem Wasserventil.
Quertest: Brühgruppe in Brühstellung, S6+S2 und Dampfknopf zu: Wasser läuft von der Dampfpumpe über den Querpass (rückwärts durch das Ventil, bitte...) durch den Boiler in die Brühgruppe. S5+S6+S1 bringt die untere Pumpe in Betrieb ohne Magentventile = ebenfalls Wasser durch die Brühgruppe. Den Unterschied beider Pumpen hört man deutlich.
Ich mache mal gelegentlich die Tabelle und einen Wasserplan und poste das noch nach.

Die Maschine arbeitet einwandfrei: Cappumore, Dampf, Heißwasser, Kaffee wie's soll - ich glaube nicht mehr an eine Verwechslung, das muss so richtig sein.

Pfriemler · 30.07.2014

Ach ich vergaß: Taste S7 (also die Menütaste unten) klackert das Cappumore-Ventil. Und damit sind's zusammen wirklich vier (gut sichtbare) Magnetventile...
P.S.: Danke an Harry für die Infos zur Elektronik.

omnior · 05.10.2014

Danke für das Testen, stimmt exakt mit meiner SUP016R überein, die hat auch den etwas merkwürdigen Aufbau und das Testmenü ist exakt identisch. Version ist übrigens bei mir die 2.10.4.

Pfriemler · 01.04.2018

Nach vier Jahren hole ich den Thread noch einmal vor - zumal ich eigentlich versprochen hatte, einen Wasserlaufplan nachzureichen.
Inzwischen bin ich schlauer: Meine Maschine ist ja eine "Royal Cappuchino Redesign", und unter https://www.kaffeemaschinendoctor.d...atur/Service_und_Reparaturanleitung_Royal.pdf (also bei kaffeemaschinendoctor in at) habe ich eine weitere Anleitung gefunden (52-seitig, mit roten Blöcken als Überschriften, wo auf S. 25 der Testmodus u.a. für "Redesign" beschrieben ist und - warum auch immer - erst auf Seite 49 unter dem Kapitel 9.1. auf die Änderungen der Redesign detaillierter eingegangen wird, inklusive einer Erklärung des ominösen Bypasses zwischen beiden Zweigen. Im Zuge des Abgleichs meiner Aufzeichnungen mit diesem Manual ist mir dann gleich noch aufgefallen, dass im Testmodus S.25 (zumindest für die Redesign) ein Kreuz in der falschen Zeile ist: 1+6 steuert bei mir Pumpe 2 (Dampf), 1+5+6 die Pumpe 1 (Wasser/Kaffee). Sonst würde sich auch meine Beobachtung aus Post #4 nicht erklären lassen - bei offener Brühgruppe und geschlossenen Magnetventilen kann es ja nur die Kaffee-Pumpe sein, die das Wasser durch die offene Brühgruppe befördert.